Nach den groben Holzarbeiten im letzten Herbst (Relingstützen, Planken, Schanzkleid) standen nach Ostern die Lackier- und Schleifarbeiten ganz oben auf der Todo-Liste.
Dazu musste aber erstmal die Persenning, das Winterkleidchen, runter von der Hanne. Weiße Plane ab – zusammenlegen und Gestell auseinander schrauben. Und siehe da – ein Schiff kommt zum Vorschein!
Doch was ist das, fragt sich Sachsen-Erik? Grüne Schwerlast-Spanngurte am traditionellen Ketsch-Rigg? – Ach ja, an Backbord haben wir ja am Vorschiff auch noch zwei Planken gewechselt und dafür die Püttingeisen (Metalle, außen am Schiff, die den Mast halten) abgenommen. Um den Mast abzufangen, mussten Spanngurte her. Die fixieren die Wanten (Wanten: seitliche Seile, die den Mast am umkippen hindern). Die Spanngurte werden wieder abgebaut und das Taljenreep in die Juffern geführt und die Wanten damit gespannt. (Taljenreep: Leine, die Wanten und Püttingeisen verbindet, Juffer: oder Jungfrau, dicke Holzscheibe mit drei Löchern an Wanten und Püttingeisen). Jetzt steht der Großmast wieder wie er soll.
Oha, und hier wird ein Loch von außen ins Schiff gebohrt: Geht das dann nicht unter? – Nein, natürlich wird das Loch wieder mit einem Bolzen geschlossen. Im November haben wir den Besanmast kranen lassen und an Land gelegt. Um alle fünf Planken achtern und die Relingstützen zu wechseln, mussten wir alle Püttingeisen abbauen. Die sind diese Woche Schritt für Schritt wieder ran gekommen.
Die große Herausforderung dabei: Das gebohrte Loch muss von außen durch Planke und Spant verlaufen (Spant: Rippen des Schiffes). Da muss der Winkel passen. Die geschmiedeten Bolzen haben dann noch per Hand ein Gewinde geschnitten bekommen:
Die Bolzen wurden durch Eisen, Planken und Spant getrieben, mit Baumwolle und Dichtmasse verklebt und von innen festgezogen. Im Schiffsinneren achtern sind die Platzverhältnisse ja Kofferraum-ähnlich. Ein sehr enges Arbeiten. Nun sind alle Püttingeisen fest. Nächsten Samstag, wenn auf der Museumswerft das große Kranen los geht, kann unser Besanmast wieder aufs Deck.
Aber vorher muss der Besanmast noch behandelt werden. Man nehme zwei Excenter und die zwei fleißigen Schleifer, Anke und Erik, etwas Farbe und Pinsel:
(Dies ist allerdings kein Vorher-Nachher-Foto, der Mast links hat eine Holzschutzlasur, unser Besanmast rechts wird mit Holzlack gestrichen).
Herbert hat noch das Deckslicht ausgewechselt, jetzt ein Stromsparender LED-Strahler:
Wieso steckte eigentlich diese Japansäge in der Rudersäule fest? Wie man im unteren Bereich der Rudersäule (Holz-Leuchtturm, auf dem der Kompass steht) erkennen kann, ist das Holz schon ganz schön angegangen. Wir haben uns entschieden zwei Seitenteile des Leuchtturms auszutauschen. Dazu mussten die verleimten Bretter herausgesägt werden.
Mit viel Feinarbeit sind die neuen Seitenbretter jetzt fertig und müssen nur noch angeschraubt werden.
Das Deck wollte auch noch ein bisschen Aufmerksamkeit ab haben: Hier wurde am Schandeckel (äußere Planke auf dem Deck) ein Spund gesetzt. Am Stoß war die Planke schon angegangen, jetzt sitzt dort ein neuer Teil Eiche.
Und nebenbei? Schleifen, schleifen, schleifen, streichen.
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