Bald geht’s in die neue Saison

… mal wieder ein schönes Sommergewitter erleben – nicht mehr lang, dann beginnt die neue Saison. 
Bis dahin wünschen wir euch frohe Ostertage und bestenfalls den ein oder anderen Sonnenstrahl am langen Wochenende

Göteborg nach Kopenhagen

Es geht für uns zurück gen Heimathafen – nach einer wunderschönen Tour voller Schären, Wellen, Häfen und Schweinswalen.

Die Crew kommt Sonntag Abend an Bord – eigentlich soll es erst Montag losgehen. Der Windgott sagt aber etwas anderes: Südwind 5-6 ab Mo Nachmittag. Heißt für uns ab dann kein fortkommen. Also sofort Sicherheitseinweisung, Diesel bunkern und im letzten Büchsenlicht raus in den Kattegat!

Ziel ist es, mit dem noch stehenden Halbwind möglichst viele Seemeilen nach Süden zu schaffen – schließlich wollen wir ja Ende der Woche in Kopenhagen sein! Der Halbwind nimmt über Nacht Schritt für Schritt zu. Groß ins Reff 1. Klüver runter. Groß ins Reff 2. Groß ganz runter und Gewitterböen durchrauschen lassen. Auf jeden Fall segeln wir mit netter Geschwindigkeit!

Nach der Nachttour erreichen wir am nächsten Mittag die schöne Insel Anholt – gut ein paar Meilen nach Süden gekommen. Dann erstmal Frühstück!
Und weil das Barometer noch immer ziemlich im Keller hängt – erstmal Inselerkundungstag.
Irgendwann dreht dann der Wind – für uns das Zeichen den Landurlaub zu verlassen und in See zu stechen. Im Morgengrauen geht’s raus – ein kurzes Stück gegenan, dann Segel hoch und ab dafür.

Und irgendwann am Nachmittag liegen die ersten in der Sonne und genießen das Segeln!

Am Abend erreichen wir dann die Meerenge des Sunds: Helsingør.
Und am letzten Tag bleibt sogar noch Zeit für die echte Matrosenarbeit: Messing putzen. 

Na – und trotz der ganzen Süd-Puste und des ein oder anderen Klabautermanns an Bord erreichen wir pünktlich die wunderschöne Stadt Kopenhagen. 

Sommerreise nach Göteborg

„What a beautiful boat“

– so oder so ähnlich wurden wir in jedem schwedischen Hafen begrüßt. Und die Schweden kennen sich bekanntlich aus mit Schiffen…
Sie hat sich aber auch von ihrer besten Seite gezeigt, unsere Dame.
Am 17.8. hieß es vom Skipper um 8 gibt’s Frühstück und dann machen wir uns auf den Weg von Kopenhagen nach Göteborg. Ein genauer Zielhafen stand morgens noch nicht fest, wir wollten gucken wohin die Hanne uns bringt. Geplant war Kopenhagen zwischen 9 und 10 Uhr den Rücken zu kehren. Schnell noch frische Brötchen und Brot geholt, glücklicherweise den Bootsmann gefunden, der seit Stunden durch Kopenhagen auf der Suche nach der Hanne Marie irrte.
Wir ahnten, dass der Wetterbericht nicht log als wir um die „Ecke“ bogen, raus aus dem geschützten Hafenbereich. Der Wind kam genau aus der richtigen Richtung, ein richtiger Pustewind – die Zeichen standen hervorragend für eine Rauschefahrt rüber nach Schweden.

Auf dem Weg zum Streckenrekord

Rauschefahrt also. Wir waren noch nicht richtig aus dem Hafenbereich von Kopenhagen raus, als Fiete meinte: Rettungswesten an und Lifebelt gleich dazu. Die Achterleine und die Achterspring wurden als kopfhohe Rehling gespannt.
Ich fahre bereits viele Jahre mit der Hanne – noch nie habe ich erlebt, dass der Klüverbaum im Wasser „versinkt“. Heute sollte es mehrmals soweit sein, der Steinbock bekam eine Menge zu trinken.


Antje und ich waren tierisch glücklich vor dem Törn noch in eine Ölzeugjacke investiert zu haben und sie gleich am ersten Tag auf Mark und Nieren zu testen. So wurde jede Dusche mit Lachen und sehr viel Freude aufgenommen. Dank des ganzen Seewassers im Gesicht brauchten wir für die Gurke auch kein Salz mehr, salzig war sie auch so.
Dann die Sensation: „wir machen 7,5 Kt“ (und das nur mit Besan und Fock).
Abends kamen wir nach 40 Sm knülle in Mölle an. Einstimmig von der Crew zum schönsten Hafen des Törns gekrönt.
Erstmal eine Abkühlung im Hafenbecken – ab ins Wasser, schwimmen und tauchen.



Nochmal 40 SM bitte

Am nächsten Morgen beim Frühstück holte Fiete die Seekarte dazu, gemeinsam schauten wir, wohin es heute gehen könnte. Zwei Möglichkeiten standen zur Auswahl – das Ende des Tages würde zeigen wo wir am Abend festmachen.
Der Wind von gestern war zum Glück noch nicht aus der Puste und bescherte uns einen weiteren tollen Segeltag. Allerdings mit weniger hohen Wellen und weniger Duschen für die Crew.
Ich für meinen Teil sollte aber lernen, dass es gar nicht so selten ist, dass zumindest das Klüvernetz im Wasser gewaschen wird. Besonders blöd wenn man gerade im Netz steht um den Klüver zu packen. Aber ein guter Test für die Schuhe – sie hielten was sie versprachen und waren wasserdicht.
Nach knapp 40 SM hieß unser Zielhafen dann Falkenberg. Falkenberg war das komplette Gegenteil von Mölle. Uns gegenüber waren mehrere Trockendocks und ein Hafengelände. Aber dieser Kontrast zum Vortag war sehr reizvoll.

Vielleicht sind wir doch auf einer Expedition

Tag 3 also schon.
Wie gewohnt gab’s als Nachtisch zum Frühstück wieder Seekartenkunde – diesmal sogar mit feststehendem Ziel: Bua Hamn.
Es war warm, sehr warm. Kurze Shorts und Trägershirt die beste Wahl. Ohne Sonnenbrille kaum möglich.
Der Wind stand so gut, dass wir unter Segeln ablegen konnten- wieder ein vollkommen neues Erlebnis auf der Hanne. Hier wird man eben immer wieder überrascht.
Der Tag verging einfach so, es war ein ruhiges Segeln, alle Segel waren gesetzt und wir machten gute Fahrt.
Ich verabschiedete mich für ein Nickerchen ins Klüvernetz – der absolut beste Ort zum Nickerchen machen.
Nach einiger Zeit wieder wach und wieder richtig an „Bord“ traute ich meiner Nase nicht ganz – Kuchen!!! Bettina hat einen unglaublich leckeren Pflaumenkuchen gebacken. Super lecker. Und da war sogar noch ein zweiter, ein Apfelkuchen, allerdings war der schon für morgen.
Wieder gekräftigt, auf einmal Expeditionsgefühle. 97 Jahre altes Schiff, bereits den 56 Breitengrad überschritten. Wir waren etwas Besonderes. Dieser ganze Törn war etwas Besonderes. Aber die Spitze sollte erst noch kommen. Der Blick immer nach vorn, immerhin könnten hier überall Fischerfähnchen sein. Aber anstatt Fischerfähnchen entdeckten wir einen Jungen Falken auf dem Klüverbaum. Er sah erschöpft aus so weit draußen. Aber gesund. Er genoss die Fahrt auf der stolzen Dame, reiste noch ein Weilchen mit, gerade so lange, dass jeder ein Foto oder auch mehrere machen konnte und trat dann seinen Heimflug an. 


Ein Blick zurück, im wahrsten Sinne des Wortes, dann der Aufschrei: „Delfine“, „Delfine im Kattegat? Nein, Tümmler.“, „Nein, Schweinswale.“ Wer weiß, aber sie waren wunderschön. Vollkommen aufgeregt redeten wir durcheinander. Langsam war wieder Ruhe eingekehrt, ich widmete mich meinem 4. Buch – wollte es unbedingt durchlesen. „Robe!!!“ Schnell zur Herkunft der Stimme gedreht und noch gesehen, eine Robe. Unglaublich süß diese Knopfaugen.
Voraus war unser Hafen zu sehen, schwer zu übersehen allerdings auch das Atomkraftwerk. Auf dem Schiff entbrannte eine leise, aber von fast allen geführte Diskussion über die Sinnhaftigkeit von Atomkraftwerken. Eine „Atomkraft – nein danke“-Fahne hätte manch einer von uns gern gehisst. Stattdessen ärgerte Fiete den Jüngsten: „Lenni, wir müssen die Gastlandflagge noch umdrehen. Das muss man machen, wenn man von einem Hafen in den anderen fährt. Jedes mal.“
Abends im Hafen haben wir dann noch einen wunderschönen Monduntergang gesehen. Ich bin immer noch verwirrt, wenn ich darüber nachdenke, dass der Mond abends gegen 22 Uhr untergegangen ist.


Das Unerwartete kommt nachts

Am nächsten Morgen legten wir mit einer konterlateralen Vorspring ab – immer wieder ein Spektakel. 


Mit gesetztem Groß, Klüver und Besan machten wir gerade einmal 1,5-2 Kt, es war eher ein Treiben als ein Segeln. Jeder an Bord las, schlief, spielte Trinominos (DAS Spiel des Törns) oder entspannte einfach nur. Für uns die „Rossbreiten“ des Nordens.
Gegen 15 Uhr stand es dann fest – heute wird geankert in der Öckerö Kalv. Ankern ist gar nicht so einfach zwischen den Scheren, der Anker sitzt erst beim 2. Versuch fest. 



Die Bucht wurde gegen Abend immer voller, der Wind nahm zu – es versprach eine harte Nacht zu werden, Ankerwachen.
Diesen Abend verschwanden alle sehr früh in den Kojen, wir wollten fit sein für die Wachen. Der Skipper übernahm gleich die erste Wache, vielleicht in der Hoffnung den Rest der Nacht gut schlafen zu können – aber weit gefehlt, ich glaube er hat am wenigsten von allen geschlafen. Antje und ich, bekennende Frühaufsteher erklärten uns bereit die Hundewache von 3 bis 6 Uhr zu übernehmen. Die war echt hart. Ab halb 4 dämmerte es, es war kalt und wir waren doch erstaunlich müde. Ständig der Blick auf den Kompass – befinden wir uns noch bei ungefähr 40 Grad? Sitzt der Anker noch gut? Und der Heckanker, den Fiete und Erik gesetzt hatten? Die zweite Landleine hängt durch, ist unter Wasser! Bewegen wir uns doch auf die Scheren zu? Wieder der bange Blick auf den Kompass.
Die Unruhe kam nicht von ungefähr – in der Nacht ist bei der Yacht neben uns die Ankerleine gerissen, sie sind gefährlich nah an die Scheren getrieben und an uns, um dann vollkommen überstürzt die geschützte Bucht zu verlassen.
Dann, um 5:58 zeigte sich endlich der erste Millimeter Sonne über der Schere. In zwei Minuten wäre auch unsere Wache endlich vorbei. Bis kurz vor sieben blieben wir aber dennoch um diesen atemberaubenden Sonnenaufgang zu genießen.


Der vorletzte Hafen vor Göteborg

Der nächste Tag ging entspannt los, bis auf der Bootsmann und unser Jüngster hatten immerhin alle eine Ankerwachen gehalten. Also gab es erst um 8:30 Frühstück.
Beim lichten des Heckankers war klar, die Sorgen der letzten Nacht waren unbegründet – er saß felsenfest. Es dauerte fast eine Stunde bis er endlich an Deck lag und erforderte die Kraft von drei Männern.
Zur Stärkung gab es wieder Kuchen, Bettina zauberte diesmal mit tatkräftiger Unterstützung von Erik einen Bienenstich und einen Zuckerkuchen – unglaublich lecker, mal wieder.
Heute war die Strecke echt kurz. Nur 15 Sm lagen vor uns. Unser Zielhafen war Donsö, kurz vor Göteborg.
Donsö war noch mal ein schöner Hafen. Die Hanne ist richtig hervorgestochen zwischen all diesen weißen Yachten. 


Nachmittags gingen wir als versammelte Crew an den Strand um nochmal zu baden. Abends gab es wieder eine oder auch mehrere Runden Trinominos und das gute schwedische Bier, mit zu wenig Umdrehungen.


Eine Woche ist vorbei

Unglaublich, unsere tolle Woche ist vorbei, also zumindest in ein paar Seemeilen. Diesen Tag starteten wir super entspannt, spätes Frühstück mit Rührei und Bacon und allen Resten die wir so finden konnten. Eine allgemeine „Trübsinnigkeit“ machte sich breit, am liebsten wären wir alle noch ewig weiter gesegelt, Umwege ohne Ende weiter, immer gen Norden, aber bitte nicht zurück in den Alltag, in die gewohnte Umgebung. Gegen 17:30 legten wir in Göteborg im Frihamn an.
Ein tolles Abendessen bildete den Abschluss einer unglaublich tollen, ereignisreichen Segelwoche.






Danke an diese wirklich tolle Crew, es war super mit euch!!!
Fränze

Fünf Marchtrenker „Rund Rügen“

Fünf Marchtrenker „Rund Rügen“



Nachdem
einer von uns (Gerhard) schon 2x einen Törn auf der Hanne-Marie mitmachte (2013
von Kopenhagen nach Greifswald und 2014 von Rostock nach Greifswald) und vom
Schiff und dem gesamten Vereins-Team zuhause so begeistert erzählte, fanden
sich noch vier gute Bekannte zu einer Segelrunde zusammen: Manfred und Werner
(beide Cousins von Gerhard), sowie Herbert und Hubert. Alle stammen aus
Marchtrenk, einer Kleinstadt in Österreich.

Die
Anreise zum Törn „Rund Rügen“ erfolgte am Sonntag, den 19. Juli untertags im
gemütlich großen Voyager von Werner. Zum Glück versäumten wir die Navi-Hinweise
zur Umfahrung von Berlin – und entgingen damit den durch Unfälle verursachten
Staus auf der Außenringautobahn. Am späteren Nachmittag erreichten wir den
Museumshafen und trafen wenig später unsere Crew – Bootsfrau Ina und Skipper
Friedrich. Bei einem Rundgang konnten wir dann die Hanne-Marie aus nächster
Nähe bewundern und unsere Koje beziehen.

Mo. 20.7.        Greifswald – Stralsund

Der Tag begann etwas hektisch, da auf der Rückfahrt von
der Einkaufstour eine Kontrolllampe beim Voyager ein Motorproblem anzeigte. Zum
(leider etwas verfrühten) Glück sei dies laut Werkstatt ein harmloser Fehler und
Werner schaffte es auch noch dank eines eingelegten Zwischenspurts problemlos aufs
Schiff, sodass wir alle um 11 Uhr die Brücke in Wieck passieren konnten.


Anschließend werden die Segel gesetzt und bei
wunderbarem Segelwetter geht es Richtung Stralsund, wo wir die Zugbrücke um
17:30 passieren.

Nach dem Anlegen nutzen Ina und Gerhard noch die
Zeit für einen überaus interessanten Besuch im Ozeaneum. Stadtbesuch und
Abendessen im „Klabautermann“ beschließen den schönen Segeltag und nach einem
(1) Getränk in der ältesten Hafenkneipe (1352) „Zur Fähre“ geht es gegen 23 Uhr
zur Nachtruhe, wo Freischläferin Ina schon ein schönes Plätzchen an Bord
gefunden hat.

Di. 21.7.         Stralsund – Kloster

Nach dem Volltanken geht es unter Segel Richtung
Hiddensee. Es herrscht rauer Wind und Regen, die immer stärker werden. So
werden Schwimmwesten angelegt und das Großsegel gerefft. Nach der Mittagsjause
wird der Regen durch Sonnenschein ersetzt und bei gutem Wind wird der
Raumwindkurs genossen.

Um 17:30 wird im herrlich gelegenen Ort Kloster
angelegt und die Besatzung nimmt die dort vorhandenen sanitären Anlagen gerne
an, auf die man in Stralsund (wie lange noch?) verzichten musste. Anschließend
wurden im Restaurant „Wieseneck“ hauptsächlich die angebotenen
Fischspezialitäten verspeist. Während Skipper Friedrich und Gerhard noch die
nächtliche Wanderung zum Dornbusch mit herrlichem Sternenpanorama unternahmen, wurde
Manfred von seiner Sorge befreit, dass er den aus Österreich mitgebrachten
Rotwein wieder mit nach Hause nehmen müsste.


Mi. 22.7.        Kloster – Lohme
Bei wenig Wind, aber schönem, warmem Wetter segeln
wir um Kap Arkona, dem nördlichsten Punkt der Insel Rügen. Zu Mittag bringt
eine warme Suppe und eine kleine Jause Abwechslung in die beschauliche 3-Knoten
Fahrt.

Am Nachmittag steuern wir Lohme an. Nach tapferem
Aufkreuzen unter ständigem Blick auf Lohme – aber ohne erkennenswerten
Raumgewinn – beschließt die Mannschaft, die Segel zu streichen und die
restliche Strecke unter Motor zu fahren. Zum Abendessen verlassen wir die kleine,
wunderschön gelegene Marina und gehen die Stufen hinauf zum Panorama
Restaurant, wo wir neben ausgezeichneter Küche auch einen herrlichen Ausblick
auf die See genossen.

Do. 23.7.        Lohme – Gager

Mit ½–stündiger Verspätung (ungewöhnlich für
deutsche Verhältnisse) bekommen wir die heißersehnten Brötchen für das
Frühstück. Um 9:00 Uhr laufen wir dann aus Richtung Gager. Hohe Wellen und
starker Wind machen es notwendig, Sicherungsleinen zu spannen. Mit einer
Geschwindigkeit von 5-6 Knoten passieren wir unter Segel die berühmten unteren
Kreidefelsen.

Wind und Wellen lassen dann etwas nach und bei
Sonnenschein und idealem Segelwetter segeln wir vorbei an den Strandbädern von
Binz und Sellin. Die Umrundung der Südspitze bei Thiessow und die Anfahrt zur
Fahrtrinne Gager wird windbedingt unter Motor genommen.
Im Hafen hat der Traditionssegler „Flinthörn“ noch
Platz an seiner Seite, was wir gerne annehmen.
Nach dem Abendessen im Gasthaus „Zum Anker“ – einem
unbedingt zu besuchenden Lokal typischer DDR-Prägung – klingt der Abend
musikalisch im Probelokal des musizierenden Kapitäns der „Flinthörn“ aus:
Lieder wie „Männer mit Bart“ werden uns dabei in Erinnerung bleiben.
Fr. 24.7.         Gager – Greifswald

Das vom Hafenkapitän schon gestern Abend zur
Verfügung gestellte Fahrrad erweist sich auch für die Morgentoilette als sehr
nützlich. Wir genießen wieder opulentes Frühstück – und verzehren die letzten
Eier und den aus Österreich mitgebrachten Speck.

Nach dem Auslaufen geht’s Richtung Greifswald – kein
Wind, keine Wellen, spiegelglatte See. Abwechslung bringt die Sichtung einer
Kolonie Kegelrobben, an der wir nach Abstellen des Motors vorbeigleiten. Die
Laute der Robben klingen uns noch lange in den Ohren, während wir gemütlich zum
Heimathafen schippern.

Um 14 Uhr legen wir zum Passieren der Zugbrücke in
Wieck ab und eine ¾ Stunde später haben wir den Ausgangspunkt unseres Törns
wieder erreicht. Vielen Dank an Bootsfrau Ina und Skipper Friedrich für eine
wunderschöne Woche.


Nach dem Abendessen geht es früh zu Bett – um Staus
bei Berlin zu vermeiden, wollen wir spätestens um 6 Uhr Berlin „umrunden“. Da
heißt es bald aufstehen; die vom Chronisten Herbert vermerkte Abfahrtszeit war
3:45.

Die Heimfahrt verlief vorerst problemlos. Um einem
vom Navi vorhergesagten Stau zu umgehen, verlassen wir die Autobahn und während
wir durch einen kleinen Ort fahren: Kontrolllampe rot – Motorproblem – Wagen
rollt aus! Aber Huberts Wissen als LKW-Fahrer ist hilfreich: Er öffnet die
Motorhaube, greift mal auf Schläuche – und siehe da: der Ansaugschlauch für den
Turbo war locker! Schraube mit Taschenmesser angezogen – Problem gelöst –
weiter geht die Fahrt ohne Probleme nach Hause und um 13:30 sitzen wir schon im
Gasthaus, dieses Mal bei typisch österreichischer Küche.
 



Bericht von:
Gerhard



Die Maschine

Unsere „Hanne Marie“ ist ja ein Haikutter. Ausgezeichnet
durch „Schnelligkeit“, vor allem aber eine der ersten Schiffstypen Anfang des
20.Jhd. die eine Antriebsmaschine im Bauch beherbergten. Nun hat das Schiff im
Laufe der Jahre viele viele Maschinen gesehen. Aktuell beherbergt die Hanne
einen englischen Perkins 4-Zylinder Saugdiesel mit 70PS.
Und dieser Freund braucht ab und zu auch etwas mehr
Aufmerksamkeit. Auf der Hintour nach Kiel (zum Hafenfest Kieler Woche) ist uns
aufgefallen, dass der Öldruck bei langer Fahrt ziemlich in den Keller geht.
Also Ursachenforschung: Wie man mal gehört hat, ist Öl sehr wichtig für so eine
Maschine. Öl lässt das Metall gleiten. Wenn zu wenig Öl in die hintersten Ecken
der Maschine gerät, lässt sich erahnen, dass Metall auf Metall reibt. Und wenn
Metall auf Metall reibt, wird es wohl enorm heiß. Und irgendwann verbinden sich
diese zwei Metalle. Die Maschine fährt fest. Aus die Maus. Nichts geht mehr. –
Und das galt es zu verhindern.

Heißt, Techniker kommen lassen, der den Öldruck per
Manometer überprüft. Um auszuschließen, dass die Öldruckanzeige eine Macke hat.
Fazit: Anzeige ok, Öldruck nicht ok. Bewertung: Nicht mehr so weiter fahren.
Schlussfolgerung: Maschine hoch, entweder Öldruckventil, oder Ölsieb, oder
Ölpumpe. In jedem Fall Großreparatur. Naja, hilft ja nüscht. Eine Woche Zeit
für den Spaß. Leider fällt dadurch die Christian-Müther-Gedächtnisfahrt aus.
Aber so können wir leider nicht weiter fahren. 2 Tage Maschine abstöpseln
(Kühlung, Elektrik, Bowtenzüge, Welle) und Kettenzüge anschlagen, um die eine
Tonne Gewicht aus der Bilge zu befreien.
Dann Zoll-Schlüssel-Satz suchen, Ölwanne abbauen. Und dann
von unten in die Maschine schauen. – Quasi ins offene Herz. Da sieht man dann
die Kurbelwelle, Pleuel, Zylinder. So richtig Maschine halt. Und dieses
Öldruckventil. Wird komplett ausgebaut. Das Ding klemmt irgendwie.

Im Prinzip macht das Teil folgendes: wenn im Zylinderblock
zu viel Öldruck herrscht, schwingt über eine Feder ein Kolben zurück. Der öffnet
einen Schlitz, also Bypass und mindestens die Hälfte des Öls schwappt wieder zurück
in die Ölwanne (nicht in den Motorblock). Damit wird der Öldruck reguliert.
Naja, was soll man sagen, genau das war das Problem. Die Feder hat geklemmt.
Zwei drei mal mit dem Schraubenzieher gebohrt. Zack, Feder wieder frei. Öldruck
wieder hergestellt.

Aber aber. Wenn so eine alte Maschine gleich oben ist, kann
man doch auch die Dichtung der Kurbelwelle und Wellendichtung des Getriebes
machen. Kooin Problem. Denkt man vielleicht. Aber mit so einem englischen Motor
ist das Ersatzteile-auffinden gar nicht so einfach. Nach großer Recherche sind
dann schließlich auch alle Teile beisammen. Neue Kurbelwellendichtung,
Wellendichtring Getriebe, Öldruckventil, Ölsieb gesäubert. Dann war da noch
diese Torsionsscheibe. Ein Bauteil, welches die Verbindung zwischen Motor, also
genauer gesagt Schwungscheibe, und dem Getriebe herstellt. Kann man sich
vorstellen wie eine riesige Frisbee-Scheibe mit Loch in der Mitte und Federn
dran. Bei der alten Frisbee waren die Federn schon kurz vor der Abnutzung. Also
kam das Teil auch auf die ToDo-Liste.
Pünktlich am Freitag vor der Gaffelrigg hieß es – alles
wieder zusammen bauen. Ölwanne anschrauben, Kupplungsglocke wieder ran,
Schwungscheibe fest schrauben, Getriebe ran, Motor wieder 1,5m ins Schiff
absenken, mit Propellerwelle verbinden, Strom ran, Kühlung ran, Bowtenzüge ran.
Anschmeißen. – Löppt!

Satter Öldruck von 3,5bar im Leerlauf, so wie das sein muss.
Und jetzt wird auch wieder die hinterste Ecke der Maschine geschmiert!

Kiel nach Greifswald

Wir hatten viel Sonne und auch ein bisschen Wind. Nach einkaufen und verstauen der Lebensmittel hieß es auslaufen aus Kiel, um kurz darauf noch Diesel zu bunkern. In der Zeit bin ich schnell los mit dem Fahrrad vom Hafenmeister, um mir noch schnell eine Sonnenbrille zu kaufen.

Es würde eine längere Fahrt werden, wenn wir noch segeln wollten, hieß es vom Skipper, sonst könnten wir durch den erwarteten Ostwind Ende der Woche nur noch motoren. Die Mannschaft entschied. So war es schon Nacht als wir nach Heiligenhafen einliefen, dabei mussten wir die Tonnen mit Taschenlampen suchen und die Nummern mit der Seekarte vergleichen.

Am nächsten Tag ein gemütlicher Vorwindkurs mit viel Zeit zum probieren und lernen. Die Fock wurde erst mit Bootshaken ausgesteift und später als Wassersegel gesetzt.



Auch blieb genug „Stille“, um verschiedene Taklinge und Spleiße auszuprobieren.

Am Abend dann einfahren in den alten Strom in Warnemünde um einen Kindheitstraum zu erfüllen. Dort haben wir dann auch noch gleich einen zweiten Bootsmann aufgenommen und einen kitschigen Sonnenuntergang am Strand erlebt.

Einen noch kitschigeren Sonnenuntergang gab es dann am nächsten Tag auf Hiddensee. Wir spazierten zum Leuchtturm und konnten bei Vollmond über die Insel und Rügen blicken.

Am nächsten Abend lagen wir in Stralsund neben der Gorch-Fock I auf der Abends laut Musik lief.

Mindestens bis 12 hieß es. Aber nachdem unser Smutje Limetten und Eis organisiert hatte lies sich auch das ganz gut aushalten.

Am Freitag dann einlaufen in den Museumshafen Greifswald. Bevor wir durch die letzte Zugbrücke fuhren hieß es allerdings nochmal: „Klarmachen zum Anlegen auf Steuerbord“, Eis essen. Am Abend Grillen auf der Museumswerft und eine letzte Nacht auf dem Schiff.

Am nächsten morgen dann klar Schiff machen und Abschied nehmen.

Es war ein schöner Törn.
GB

Auf zur Kieler Woche


Wie immer wenn’s nach Kiel geht. Wetterbericht E bis NE 6, auch Welle.
Zentrales Thema Sonnenaufgänge, Sonnenuntergänge.

Na gut. Zeitig die Leinen los.

10 Uhr Brücke Greifswald.
auf nach Stralsund mit kleiner Überführungscrew.
Dort auftanken. Weiter raus auf die Ostsee.
Bisschen Welle.

Nach 30 h Nonstop kurze Pause im kleinen Hafen der Leuchtturminsel  
Vejrø

 

Früh los. Dann irgendwann wieder Sonnenaufgang



Um Langeland rum und auf nach Svendborg

 

 

Dort kurz Schiffe und Werft und Künstlern bei der Arbeit zuschauen.

 

 

Und weiter aufs Wasser.

 

Doch noch Segelwetter erwischt.

 

 

 

Mit Rauschefahrt weiter nach Kiel

 

 
 

Ankunft in Kiel

 

 

Und los geht es.

 

Tag der Städtebauförderung

Anfang Mai gab es in unserem Heimathafen Greifswald den sogenannten „Tag der Städtebauförderung“.
Für die alte Tante „Hanne Marie“ als ein Mitglied des Greifswalder Museumshafens und der Museumswerft hieß damit, Deck schrubben, Messing putzen und Schiff zeigen!

Tauwerk

Wind und Wellen, die UV-Strahlung und Reibung beanspruchen die Schoten, Fallen, Dirken und Festmacher der „Hanne Marie“ ständig. Deswegen muss das laufende Gut in regelmäßigen Abständen überprüft und getauscht werden.

Und diesen Frühling haben wir aus diesem Grund die Großmast-Dirken, Bullenstander, Lazy-Jacks, Besanschot, Besanfall, Fockschot und Klüverschot getauscht.
Vor dem Austausch mussten diese Tauwerke natürlich zugeschnitten, gespleißt und betakelt werden.

Hier der Takler-Workshop unter Anleitung von Dr. Affenfaust!